September 21, 2017

Let's talk about Sex #5 - Interview mit einer "Ameline"

Hey meine Lieben, 😊

ich habe vor einigen Monaten mal einen Post veröffentlicht, in dem es um "Amelos" ging.
Also um Menschen, die eine sexuelle Präferenz für jemanden mit einer Behinderung haben.

Vor ein paar Wochen wurde ich dann von einer Dame angeschrieben, die diesen Post auch gelesen hat. Sie hat gemerkt, dass ich dieses Thema super interessant finde, aber immer noch ein paar Fragen dazu in meinem Kopf habe und hat mir dann angeboten sie zu interviewen.

Sie ist nämlich eine sogenannte "Ameline" - das ist die weibliche Form von "Amelo"!

Ich bin dann mit Freude auf das Angebot eingegangen und möchte heute meine Fragen und ihre Antworten mit euch teilen. Da sie mich aber darum gebeten hat, anonym zu bleiben, könnt ihr hier nicht ihren echten Namen lesen!


...& jetzt würde ich sagen ➡ Los geht's:

1. Zunächst einmal möchte ich mich bei dir bedanken, dass du so offen bist und dich den Fragen stellst, die viele Menschen im Bezug auf das Thema "Amelos" interessieren.
Stell' dich uns doch gerne einmal vor!

Hi! Ich irre nun seit vielen Jahren als "Zebrana von Streif" durch diese Internetwelt. 
Ich bin 33 Jahre alt und arbeite als Gesundheits- und Krankenpflegerin in einem Akutkrankenhaus auf einer interdisziplinären Station.

In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, Spiele mit meinen Katzen, lese gerne oder ich Folge meiner Leidenschaft: den Tasten. Sei es am PC im Rollenspiel, chatten oder auf dem Akkordeon in Form von Musik!


2. Du bezeichnest dich selber als "Ameline". Viele Menschen mit einer (sexuellen) Neigung für Behinderungen wehren sich eher gegen diese Bezeichnungen wie "Amelo", "Ameline" oder auch Devotee, da sie sich nicht in eine Schublade stecken lassen wollen! 
Was sagst du dazu? Stört dich diese Bezeichnung?

Überhaupt nicht! Es ist etwas besonderes, nichts Alltägliches.
Ich bin gerne in dieser Schublade...


3. Das Wort "Amelo" wird ja immer als ein Oberbegriff verwendet! 
Allerdings kann man eben NICHT alle "Amelos" und "Amelinen" in eine Ecke drängen, da jeder Fetisch auf eine andere Vorliebe ausgerichtet ist und es da auch nochmal verschiedene Sparten gibt (der Deformationsfetischismus, die Apotemnophilie, die Abasiophilie usw.).

Wozu würdest du dich zählen? Wofür hast du eine Vorliebe bei Menschen mit einer Behinderung?

Ich würde mich zu den abasiophielen Menschen zählen...Ich habe eine Vorliebe für Männer mit Querschnittslähmungen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, man weiß ja oftmals nicht so genau woher es kommt...


4. Gab es eine/n bestimmte/n Situation/Zeitpunkt/Moment in dem dir klar geworden ist, dass du eine Vorliebe hast? Wenn ja, wie ist das abgelaufen und wie war dein Gefühl in dem Moment? 

Das ist mittlerweile schon lange her!
Wahrscheinlich war das auch schon immer in mir. Es gab schon seid Kindesbeinen Anzeichen dafür, wenn man das so zurückverfolgt. So war es schon im Spiel irgendwie verwurzelt, aber damals wusste ich das natürlich nicht....

Keine Ahnung ob man da vielleicht sogar auch ein Grund dafür finden würde...Wenn man es mal psychologisch Analysieren wollte, könnte man das sicher.

So gibt es die Geschichte vom Nachbarn mit der Kriegsverletzung, der mir wohl immer Geld von seinem Balkon geworfen haben soll, damit ich uns beiden ein Eis kaufen konnte.
Alle anderen Kinder haben das wohl genau einmal gemacht und hatten dann Angst vor diesem Mann, aber ich hab's wohl jeden Tag gemacht. Ich erinnere mich aber kaum...

Ich weiß, wohl noch, dass dort ein Mann im Rollstuhl lebte, aber ich kann mich z. B. kaum mehr daran erinnern wie dieser ausgesehen hat...
Gemerkt habe ich das Ganze, weil ich tatsächlich immer davon geträumt habe, dass ich einen Mann in einem Rollstuhl heirate. Ich hab früher sehr intensiv geträumt!

Der Traum wiederholte sich immer wieder. Solange bis ich mir Gedanken machte, was er wohl zu bedeuten hat & ja er hatte wohl recht...

Es war nie ein schlechtes Gefühl! Ich war neugierig darauf es auszuprobieren und zu wissen was da wirklich dahinter steckt...Es weckte in mir zuerst mal die Idee jemand kennenzulernen und mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzten. Was ich dann eigentlich auch tat. Dank Internet geht das ja relativ gut...

Ich hätte anfangs nie gedacht, dass es noch mehr Menschen gibt, die ticken wie ich!
Es hat sich mit diesen mehr Menschen dann irgendwie "legalisiert" & ich konnte schon ziemlich bald sehr offen damit umgehen!


5. Hattest du so etwas wie ein Outing gegenüber deiner Familie, deinen Freunden, deinem Partner/deiner Partnerin bzw. Liebschaften usw.? Wenn ja, wie hast du dich dabei gefühlt und wie waren die Reaktionen?

Ich oute mich relativ schnell!
Früher stand es mal ziemlich eindeutig in meinem Profil auf einer Singlebörse, bei der ich angemeldet bin. Heute ist das nicht mehr der Fall...Einen wahren Grund, dass es nicht mehr da steht, kann ich allerdings nicht nennen. 

Meinen Partnern und Liebschaften erzähle ich es eigentlich immer sofort!
Es gibt Freunde, denen ich es erzählt habe. Meine Familie weiß es eigentlich nicht wirklich. Allerdings geht sie echt toll damit um! Wenn's denn mal zu einer Partnerschaft kommt.

Interessant ist auch, als ich mich von meinem letzen Lebensgefährten getrennt hab und einen neuen Partner kennenlernte, haben gleich mehrere Freunde und auch meine Mutter gefragt warum sitzt er diesmal im Rollstuhl, ohne das ich irgendwas davon erwähnte und er dann auch im Rollstuhl saß!
Dass hat mich dann doch irgendwie erschreckt...

Also, sie wissen es wahrscheinlich, ohne das ich es ihnen erzählte...


6. Hast du dir auch schon mal gewünscht keine "Ameline" zu sein? Warum, warum nicht?  

Nein. Ich finde nichts schlechtes daran eine zu sein...
Deswegen bin ich ja noch lange kein Unmensch!


7. "Amelos" und "Amelinen" werden leider immer wieder mit Vorurteilen & Klischees konfrontiert (Sie sind pervers...Sie interessieren sich nur für die Behinderung, nicht für den Charakter...Sie können keine richtige Beziehung mit einem Menschen mit einer Behinderung führen, da sie keine Gefühle neben ihrer Vorliebe empfinden usw.).
Hast du damit auch schon Erfahrungen machen müssen? Wenn ja, wie sahen diese aus?

Von manchen Betroffenen tatsächlich!
Was sich aber wohl eher, auf die Vorerfahrungen, die sie hatten, bezog...Nach einem etwas längeren Dialog hat sich das "Denken" dieser Menschen eigentlich immer gewandt.
Ansonsten hatte ich wirklich wenig Probleme damit!

Zumindest hab ich negative Reaktionen weitestgehend immer nachvollziehen können. 

Einen gehandicapten Menschen als Partner zu haben, bringt weniger Vorurteile mit sich als z. B. einen farbigen Partner zu haben! Das hat mich dann eigentlich doch verdutzt...

Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mein Umfeld so sehr mithelfen würde! 


8. Was hältst du generell von diesen Vorurteilen & Klischees? Kannst du sie irgendwie nachvollziehen oder verstehen? Wie, glaubst du, kommen diese zustande? Unwissenheit?

Ich weiß es nicht & es hat mir tatsächlich noch niemand eine wirkliche Antwort darauf geben können!

Ich stelle mir meine "Kollegen" so vor, dass sie oft "nur" Sex wollen und alles andere nicht mittragen wollen. Ob das wahr ist, weiß ich nicht...

Betroffene kann ich gut verstehen! Vor allem, wenn sie das erste Mal davon hören oder wenn es diesbezüglich schon schlechte Erfahrungen gab...Schließlich ist und bleibt es irgendwie schon etwas spezielles und für mich besonderes.


9. Wenn du auf Partnersuche bist, schaust du dich dann nach jemandem mit einer Behinderung um oder überlässt das eher dem Zufall bzw. Schicksal?

Auch! In erster Linie suche ich aber nach dem Menschen, der zu mir passt!

Ein Mensch im Rollstuhl mit einer Lähmung ist das I-Tüpfelchen des Ganzen...Ich habe durchaus aber auch "gesunde" Männer gehabt, gleich spannend waren sie natürlich bei weitem nicht!
 

Die Liebe ist nicht berechenbar und verlieben will ich mich tatsächlich auch in einen gehandicapten Menschen...Da hilft ihm sein Rollstuhl nicht bei...Charakter muss schon irgendwie auch da sein!


10. Kommen wir nochmal zurück zum Thema "Outing gegenüber eines Partners/einer Partnerin":
Spielt deine Vorliebe im Beziehungsalltag eine sehr große Rolle oder ist sie eher nebensächlich?

Ich würde sagen, dass es eher nebensächlich ist!
Nicht störend...Ich vergesse Behinderungen nach einer Weile und sehe sie nicht mehr! 

Es ist so was automatisches dabei. Das war meine Erfahrung!

Man muss einfach nur man selbst sein, mehr braucht der Fetisch nicht...
Eigentlich gut, oder!? 


11. Inwieweit wärst du kompromissbereit, wenn dein Partner/deine Partnerin damit nicht klar kommen würde? Wäre das ein Trennungsgrund für dich?

Hmmmm..Soweitwürde es nicht kommen, weil mein Partner das vom ersten Augenblick wissen wird! Zumindest, wenn er ein Handicap hat. Das ist sein gutes Recht!



Sooo...Das war es dann auch schon wieder für heute! 😊
Ich muss, sagen, dass ich ihre Antworten sehr interessant fand und jetzt auf jeden Fall einige Dinge noch besser verstehe bzw. sogar nachvollziehen kann!

Ich hoffe, dass auch euch diese kleine Fragerunde gefallen hat und dann verabschiede ich mich auch schon wieder bei euch...


Bis die Tage,
Schnittie ♡

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